§ 31 SGB VIII Clearing in der Jugendhilfe

Wenn in einer Familie viel durcheinandergerät, ständig gestritten wird und niemand mehr weiß, wie es weitergehen soll, fühlt sich der Alltag schnell wie eine dauerhafte Krise an. In solchen schwierigen Lebenssituationen hilft ein § 31 SGB VIII Clearing dabei, die Lage zu sortieren, die Fragestellung zu klären und realistisch zu schauen, welche Unterstützung jetzt wirklich passt.

Bei STABIL Jugendhilfe verstehen wir dieses Angebot als Teil der Hilfen zur Erziehung und als sozialpädagogische Familienhilfe im Rahmen moderner Erziehungshilfe. Unsere Fachkräfte arbeiten überwiegend ambulant, gelegentlich im Verbund mit stationär organisierten Angeboten. So entsteht ein Hilfeprozess, der nah am Alltag bleibt und die Lebenssituation der Familie ernst nimmt.

Was bedeutet Clearing nach § 31 konkret?

Clearing nach § bedeutet: Für einen klar umrissenen Zeitraum wird gemeinsam geschaut, wie es der Familie geht, welche Problemlagen bestehen und welcher Hilfebedarf wirklich vorliegt. Eine pädagogisch und sozialpädagogisch ausgerichtete Fachkraft arbeitet mit der Familie zusammen, beobachtet den Alltag und hilft dabei, Ziele zu benennen.

Im Mittelpunkt stehen nicht Akten, sondern Menschen. Jedes Familienmitglied wird ernst genommen, seine Sicht und seine Geschichte finden Platz. Wir achten auf familiäre Ressourcen, auf vorhandenen Ressourcen im sozialen Umfeld und auf mögliche Belastung. Ziel ist eine tragfähig begründete Empfehlung, welche nächste Hilfeform sinnvoll ist – zum Beispiel eine flexible Hilfe nach §27, eine Erziehungsbeistandschaft oder andere Hilfen zur Erziehung.

Für wen eignet sich das Angebot?

Unser Angebot richtet sich an Familien, in denen vieles unklar ist und das Jugendamt oder das zuständige Jugendamtes eine zusätzliche Einschätzung braucht. Typische Situationen sind zum Beispiel:

  • eine anhaltende familiär geprägte Krisensituation, in der Konflikt und Spannungen den Alltag bestimmen
  • Konflikten und Krisen sowie Unsicherheit, wie die Lösung von Konflikten und Krisen gelingen kann
  • unklar, ob eine Fremdunterbringung in einer Pflegefamilie, bei Pflegeeltern oder im Jugendwohnen notwendig ist
  • Fragen rund um mögliche Kindeswohlgefährdung und Sicherung der Grundversorgung
  • viele Beteiligte, etwa Kontakt mit Ämtern und Institutionen, Schule oder Beratungsstellen

Gerade wenn es viel Unklarheit gibt, unterstützt ein strukturiertes Clearing dabei, Eskalationen zu vermeiden, Ziele zu sortieren und Klarheit für alle Beteiligten zu schaffen.

Wie arbeiten unsere Fachkräfte im Clearing?

Unsere professionell ausgebildeten Fachkräfte arbeiten methodisch, systemische und gleichzeitig alltagsnah. Das Clearing ist überwiegend ambulant angelegt und findet aufsuchend im gewohnten sozialen Umfeld statt – bei der Herkunftsfamilie, in Pflegefamilien oder im Jugendwohnen. So erleben wir den Alltag dort, wo er wirklich stattfindet.

Kennenlernen, Einbeziehung und Auftragsklärung

Am Anfang steht die Einbeziehung aller wichtigen Personen. Eine Fachkraft führt systemische Gespräche mit Eltern, den einzelnen Familienmitgliedern, Pflegeeltern und weiteren Bezugspersonen. Wir schauen gemeinsam auf die Erziehungsaufgaben, auf Erziehungskompetenz und Erziehungskompetenzen und darauf, wie wir Begleitung Familien in ihren Erziehungsaufgaben gut gestalten können.

Mit Instrumenten wie einem Genogramm, der Einbeziehung des sozialen Umfeldes und der Erarbeitung klarer Ziele entsteht Schritt für Schritt ein Bild der familiären Situation. Dabei achten wir besonders auf familiäre Ressourcen, auf Hilfestellung durch das soziale Umfeld und auf das, was schon gut funktioniert. So bleibt das Clearing unterstützend und immer auf Hilfe zur Selbsthilfe ausgerichtet.

Alltag erleben – aufsuchend, systemisch, unterstützend

In der nächsten Phase verbringen wir Zeit mit der Familie im Alltag. Wir sehen, wie die Bewältigung von Alltagsproblemen gelingt, wo es knirscht und wo hilfsbereite Menschen im Umfeld da sind. Die intensive Betreuung und Begleitung Familien findet aufsuchend statt: zu Hause, im sozialen Umfeld, in Gesprächen mit Schule und im Kontakt mit Ämtern und Institutionen.

Unsere Fachkräfte achten dabei auf Konfliktmuster, auf Problemlagen und auf mögliche Risiken, zum Beispiel im Blick auf eine drohende Kindeswohlgefährdung. Gleichzeitig geht es immer um Stabilisierung: Wir möchten Veränderungsprozesse anstoßen, die für die Familie machbar sind und die Selbsthilfe stärken. Das Vier-Augen-Prinzip, systemische Gespräche und ein klarer Blick auf den Hilfeprozess sorgen dafür, dass die Einschätzungen transparent und gut begründet bleiben.

Auswertung, Empfehlung und nächste Schritte

Am Ende des Clearings fassen wir unsere Beobachtungen zusammen. Wir halten fest, wie sich die Lebenssituation darstellt, welche Problemlagen sichtbar wurden und welche familiäre Ressourcen genutzt werden können. Daraus entsteht eine Empfehlung, wie es weitergehen kann.

Dabei geht es oft um die Frage, ob Kinder und Jugendliche sicherzustellen ist, dass sie im bisherigen Rahmen bleiben können oder ob eine Fremdunterbringung nötig wird. Wo immer möglich, liegt der Fokus auf der Stärkung der Herkunftsfamilie und auf Vermeidung unnötiger Trennungen. Wenn wir doch eine Fremdunterbringung vorschlagen, geschieht das offen, mit Blick auf eine gesunde Entwicklung der Kinder und mit klaren Ideen, wie eine tragfähig Beziehung zum bisherigen sozialen Umfeld erhalten werden kann.

Ziele und Inhalte unserer Clearings

Unsere Clearings verfolgen mehrere Ziele gleichzeitig:

  • Stabilisierung des familiär geprägten Alltags in schwierigen Lebenssituationen
  • Hilfestellung bei Konflikten und Krisen sowie bei der Lösung von Konflikten und Krisen
  • Begleitung Familien in ihren Erziehungsaufgaben und im Ausbau von Selbsthilfe
  • Sicherung der Grundversorgung und Klärung, ob weitere Hilfen zur Erziehung notwendig sind
  • Vermeidung oder sorgfältige Vorbereitung einer Fremdunterbringung

Je nach Bedarf können weitere Bausteine hinzukommen, zum Beispiel Familienberatung oder Familientherapie, eine Erziehungsbeistandschaft oder andere Formen der Erziehungshilfe. So entsteht eine intensive Betreuung und Begleitung, die realistisch, tragfähig und gut in den Alltag integrierbar ist.

Zusammenarbeit mit Jugendamt und weiteren Stellen

Ein Clearing findet nie im luftleeren Raum statt. Deshalb arbeiten wir eng mit dem Jugendamt, dem zuständigen Jugendamtes und weiteren Diensten zusammen. Das umfasst zum Beispiel den Kontakt mit Ämtern und Institutionen, Schulen, Kliniken oder Beratungsstellen. Alle Schritte werden im Hilfeprozess transparent dokumentiert und gemeinsam abgestimmt.

Wichtige Themen sind dabei die Sicherung der Grundversorgung, die Klärung, welche Hilfen zur Erziehung passen, und die Frage, welche intensive Betreuung und Begleitung im Alltag notwendig ist. Unsere Fachkräfte bringen ihre Einschätzung ein, bleiben aber immer im Dialog mit allen Beteiligten, um tragfähig Lösungen zu finden.

Ihr Weg ins Clearing

Wenn Sie als Familien-, Pflegeeltern oder Fachkraft unsicher sind, ob ein Clearing das passende Angebot ist, sprechen Sie uns gerne an. Gemeinsam prüfen wir, welche Hilfestellung sinnvoll ist, welche Verläufe des Hilfeprozesses Sie erwarten können und wie wir die Stabilisierung des Alltags gut begleiten.

STABIL steht für professionell arbeitende Fachkräfte, die Familien in ihren Erziehungsaufgaben stärken und im Rahmen moderner Kinder- und Jugendhilfe Klarheit schaffen. Ziel ist immer, Kinder und Jugendliche sicherzustellen, dass sie auch in schwierigen Lebenssituationen eine gesunde Entwicklung nehmen können – mit einer intensiven Betreuung und Begleitung, die nah am Alltag bleibt und die familiäre Ressourcen nutzt.

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